Es ist so eine Sache mit dem Begriff Design: Schnell wirkt er – gerade im deutschsprachigen Raum – elitär. Dabei sind auch noch so banale Alltagsdinge «designt», wenn auch die Bandbreite der Design-Qualität breit ist.
So ein unerwarteter Design-Klassiker ist zum Beispiel der Stopp-Knopf in Bussen. Er konnte sich jahrzehntelang behaupten – eckig war er, rot war er, und meist in eine graue kleine Konsole montiert. Und er ist ein wahrer Ausbund an Beständigkeit, bedenkt man, wie oft der Knopf täglich gedrückt wird.
Längst ist man aber vom klassischen Design weggekommen. Die heutigen Knöpfe sind moderner, stromlinienförmiger und grösser. Und haben einen Nachteil gegenüber den alten: Ihr Druckpunkt ist meistens so ungünstig, dass man beim drücken gar nicht richtig spürt, ob der Knopf das gewünschte Signal auch entgegengenommen hat. Kommt dazu, dass in vielen Bussen das Drücken des Knopfes nicht mehr durch ein akustisches Signal begleitet wird. (Die Ausnahme in der Zentralschweiz ist die Auto AG Rothenburg, deren Stopp-Klingelzeichen besonders markant ist).
Übrigens gibt es auch noch neuzeitliche Variationen zum Stopp-Knopf, etwa eine in blau. Gedacht ist er für Menschen, die zum Beispiel mit einem Kinderwagen aussteigen sollen. Das Drücken des Knopfes zeigt dem Busschauffeur ein Signal an – und damit einen Hinweis, dass er seinen Bus doch etwas abkippen soll, um Müttern und Vätern ein angenehmes be- und entsteigen des Busses zu gewährleisten. Oder die Türen lange genug aufzubehalten, damit sie nicht brutal gegen den Kinderwagen knallen.
Wie dieser Knopf genau funktioniert, das erklären die Vekrehrsbetriebe Biel anschaulich. Allerdings könnten sich gerade Luzerner Busfahrer ruhig ein Beispiel daran nehmen: Denn das noch so verzweifelte Drücken des Kinderwagen-Knopfs scheint hier nämlich gar nichs zu bewirken, offenbar wird in der Stadt Luzern der Bus nur widerwillig abgekippt. Tja, und das beste Desgin nützt eben gar nichts, wenn es im Alltag nicht sinnvoll angewendet wird.