Löwen­ge­brüll

Luzern hat eine ein­ma­li­ge Sehens­wür­dig­keit: Das Löwen­denk­mal. Lei­der hat es hat einen Nach­teil: Es ist ziem­lich gut ver­steckt. Nicht ab vom Schuss zwar, aber doch in einer ver­win­kel­ten Ecke der Stadt. Das wie­der­um führt immer wie­der dazu, dass sich Tou­ris­ten auf dem Weg zum Löwen­denk­mal ver­ir­ren. Und dann an einer ver­kehrs­rei­chen Kreu­zung enden, wo man unwei­ger­lich fest­stel­len muss, dass irgend­et­was falsch gelau­fen ist.

Aller­dings macht es die Stadt den Tou­ris­ten auch nicht ein­fach, das Löwen­denk­mal auf­zu­fin­den. Denn das Weg­wei­ser­sys­tem für Fuss­gän­ger ist – gelin­de gesagt – eine Fehl­kon­zep­ti­on. Zwar edel gemacht und gut gemeint. Aber eben nicht sehr leser­lich – es sei denn, man geht sehr nah ran. So gar nicht intuitiv.

Am schöns­ten lässt sich das am Löwen­denk­mal-Bei­spiel illus­trie­ren. Wer am Löwen­platz in Luzern ankommt (der Löwe ist nah), muss sich zuerst mal ori­en­tie­ren. Ja, es hat Schil­der, die Rich­tung Löwen­denk­mal wei­sen. Aber sie sind der­art dis­kret, dass es eher an Zufall grenzt, wenn man sie fin­det (sie­he auch Bildergalerie).

Wer dann den fal­schen Weg ein­schlägt, hat min­des­tens zwei Mög­lich­kei­ten, um doch noch auf die rich­ti­ge Fähr­te zu kom­men. Doch bei Mög­lich­keit 1 fehlt jeg­li­cher Hin­weis. Bei Mög­lich­keit 2 fin­den wir wie­der­um eines der dis­kre­ten Minia­tur-Schild­chen. Und wer schliess­lich an vor­hin erwähn­ter Kreu­zung ankommt, könn­te sich noch auf einen letz­ten Hin­weis stüt­zen, der in einem Quar­tier­bü­ro der Stadt Luzern hängt (inklu­si­ve Pfeil in die Rich­tung, von der man gekom­men ist).

Nun, was wäre zu tun?

Ers­tens: Es müs­sen Schil­der her, die unmiss­ver­ständ­lich zei­gen, wie man zum Löwen gelangt. Dafür reicht eigent­lich schon ein rie­si­ger Löwen­kopf und ein Pfeil. Das wäre dann auch uni­ver­sell – im Gegen­satz zu heu­te, wo das Löwen­denk­mal haupt­säch­lich auf Deutsch und wenns hoch kommt auf Eng­lisch ange­schrie­ben ist (asia­ti­sche Gäs­te scheint man hier nicht berück­sich­ti­gen zu wollen).

Zwei­tens: Die Stadt muss über ihr Beschil­de­rungs­kon­zept für Fuss­gän­ger nach­den­ken. Das heu­ti­ge Sys­tem mag zwar dezent sein und edel wir­ken. Aber es führt nicht intui­tiv. Als Tou­ris­ten­zen­trum ers­ter Güte dürf­te man sich hier auch ruhig an spe­zia­li­sier­te Desi­gner wen­den, etwa Rue­di Baur (wer mehr von sei­ner Arbeit sehen will, der inter­es­sie­re sich mal für das Fuss­gän­ger-Leit­sys­tem des Flug­ha­fens Köln-Bonn).

Lie­be Stadt: Las­se unse­re Tou­ris­ten nicht hän­gen! Sie haben wahr­lich bes­se­res ver­dient, als mit einer Kar­te ver­lo­ren an einer öden Stras­sen­kreu­zung zu enden. Es ist Zeit für weg­wei­sen­de Entscheide!

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Doch doch, irgend­wo ist es, das Schild, das zum Löwen­denk­mal weist.

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Hier wäre die letz­te Chan­ce, um doch noch zum Löwen­denk­mal zu gelan­gen – dar­auf wird (über­seh­bar) hingewiesen.

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Das brau­ne Schild am Weg­wei­ser erwähnt zwar das Löwen­denk­mal – zeigt aber in eine völ­lig fal­sche Rich­tung. Näm­lich genau dahin, wo sich die Tou­ris­ten verirren.

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Wer die­sen Hin­weis sieht, ist schon zu weit gegangen.