Die Zürichstrasse in Luzern: Eine der wichtigsten städtischen Verkehrsachsen, demzufolge laut und auf den ersten Blick unsympathisch. Für viele besteht der einzige Zweck der Zürichstrasse darin, schnell vom Maihof-Quartier in die Innenstadt zu gelangen (wobei «schnell» während den Stosszeiten sehr relativ ist).
Schade, denn wenn man genau hinschaut, ist die Strasse auch ein Sammelsurium der Kuriositäten. Vom Wasserpfeiffenladen bis zum Holzschnitzer findet man hier manch städtisches Bijou, dass sich vom üblichen Ladenkettenwahn abhebt. Zudem hausen hier auch Architekten, Designer und gar die Filiale einer renommierten internationalen Firma, die sich der Beleuchtungstechnik widmet.
Das Büro besagter Firma, auf Strassenniveau gelegen, macht entsprechend auf sich aufmerksam: Es ist wohl die am interessantesten beleuchtete Liegenschaft der Strasse. Licht gilt als etwas edles, stilvolles, das Lichtdesign ist eine Welt für sich. Und besagte Firma hat schon zahlreiche Prestigebauten mit ihren Produkten ausgerüstet. Umso unverständlicher ist für mich, dass das Luzerner Büro eine besonders hässliche Lampe in ihre strassenseitige Fensterfront gehängt hat (siehe Bild).
Die Lampe thront über einem Sitzungstisch. Sie ist silbrig, lang und unten gezackt. Und jedesmal, wenn ich daran vorbeigehe, muss ich daran denken, wie hässlich diese Lampe ist. Je länger man sie betrachtet, desto eher kommt sie einem wie ein mittelaterliches Folterinstrument vor: Den Sünder aufs Brett legen, die Lampe von ihren Kabeln kappen, und zack – wird man durchlöchert.
Vielleicht ist es ja auch nur bewusste Provokation des Unternehmens, denn Aufmerksamkeit erntet man mit dieser Lampe auf jeden Fall. Und trotzdem: Schaut man sich an, wo diese Firma schon erfolgreich tätig war, dann kann ich es immer noch nicht fassen, dass sie in ihrem Bürofenster derart stillos daherkommt.
Doch vielleicht versteckt das gewöhnungsbedürftige Leuchtmittel noch unerforschte Geheimnisse? Schauen wir, ob sich das demnächst bei einem Besuch klären lässt. Obwohl mir jetzt schon davor graut, diese Lampe auch von Nahem zu inspizieren!